Die Toscana ist ein Synonym für Sinnesfreuden, Kunst und Kultur. Die überwältigende Natur mit den Zypressen gekrönten Hügeln, malerischen Dörfern und Bauernhöfen ist die Heimat von Spitzenweinen, denn eine Winzerregel besagt, wo Hügel die Landschaft dominieren wird es weder zu feucht noch zu heiss. Sangiovese, der Star der Provinz, gehört zu den Sorten, die viel Wärme und trockene Böden braucht. Der Wein und der Weinbau haben sich vermutlich in den letzten 30 Jahren stärker verändert als in den 300 Jahren zuvor. Neue, auch internationale Rebsorten, verfeinerte Ausbautechniken und moderne Vermarktung prägten die Entwicklung. Ohne die Tradition zu vernachlässigen, keltern die Winzer Weine, welche Terroir und Traubensorten zum Strahlen bringen. Wenn Chianti heute zu einer der populärsten Appellationen gehört, dann wachsen im Süden der Provinz mit dem Brunello wohl die prestigeträchtigsten Weine des Landes. Der Glamour der letzten Jahre ist verblasst. Doch wer einen Edelstein sucht, wird in den Kellern der Toscana fündig werden.

Italien baut seine Weinbautradition auf das Fundament der Antike. Der Reblaus, einem unscheinbaren Parasiten, gelang es beinahe, die bedeutende, mediterrane Weinkultur zu Fall zu bringen. Aufgrund der grossen Nord-Süd-Ausdehnung kann Italien klimatisch eine enorme Vielfalt aufweisen. Dem speziellen Mikroklima der Alpen- und Flusstäler, schliessen sich die milden, frostsicheren Regionen des Mittelmeers an. Auch geologisch hat Italien eine unendliche Bodenpalette zu bieten, wird es doch vom Gebirgsmassiv der Apenninen durchzogen. Sand-, Kalk- und Dolomitgestein wechseln sich ab mit Schiefer, Mergel, Marmor und Ton. Mit der Abkehr von der Massenproduktion hin zum Qualitätsrebbau entdeckten die Winzer das riesige Reservoir an autochthonen Kultursorten. Sie schlummerten auf Rebflächen, die im Verborgenen überlebten. Mit dem Generationenwechsel vinifizierten junge Winzer neue Weine aus alten Sorten. Der Aufstieg der authentischen Weine ist nicht aufzuhalten.