Die lange Geschichte dieses Schlosses in Margaux geht bis ins Mittelalter zurück. Die noblen Familien der Rauzan und der Gassies haben der Second Grand Cru Classé (1855) den Namen gegeben. In den 1960er Jahren übernahm Paul Quié das Schloss mit den Reben. Er, der die Weinwelt von Bordeaux aus der Optik des Négoce kannte, sah das grosse Potenzial der Domaine. Die Familie besitzt Château Croizet-Bages in Pauillac und Château Bel-Orme-Tronquoy-de-Lalande, ein Cru Bourgeois-Gut in der Nähe der Gemeinde Saint-Emilion. In der Nachbarschaft von Château Margaux wurzeln die 300 000 pieds auf 30 ha von Rauzan Gassies. 1992 investierte Paul Quié in den Keller. Der Einsatz hat sich gelohnt. Die Weine widerspiegeln die Qualität ihrer Klassifikation.

Die Stadt Bordeaux wurde an der Garonne gegründet, weil hier eine grosse Kiesbank den Bau eines Hafens möglich machte. Ausser Viehzucht versprach die Gegend wenig Gutes für die Landwirtschaft. Mit dem Einzug der Römer in Gallien, so vermutet man heute, kam der Weinstock in die Region von Burdigala, dem heutigen Bordeaux. Die ersten Reben konnten hier nur mit viel Fleiss zum Gedeihen gebracht werden. Doch der Handel mit dem kostbaren Gut spielte eine übergeordnete Rolle. Der Wein war die Währung, die am höchsten im Kurs stand. Im Jahre 1152 vermählte sich die Herzogin Eleonore von Aquitanien mit Heinrich Plantagenet, dem späteren König von England. Von nun an war die Flotte des englischen Königs Bordeaux bester Kunde. Im 17. Jahrhundert erschienen mit den Holländern und den Hansestädten neue Abnehmer. Bordeaux entwickelte sich zu einer stattlichen, reichen Handelsstadt. In der Mitte des 19. Jahrhunderts zerstörten Mehltau und Reblaus die Rebgärten. Gerettet wurde der Rebbau durch die Idee, die französischen Edelreben auf amerikanische Unterlagen aufzupfropfen. Diese Methode hat bis in die heutige Zeit ihre Gültigkeit.